DEMOKRATISCH – LINKS

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RENTENANGST

Archiv für Januar 4th, 2019

„Wir sind keine Gegenteile“

Erstellt von Redaktion am 4. Januar 2019

„Dr. Hirschhausens kleine Lebnsberatung“

Hart aber Fair - 2017-02-20-9958.jpg

Das Interview führte Heike Oestreich

Schlüpfrige Sprüche gehören für den Journalisten Hajo Schumacher der Vergangenheit an. Denn eine Beziehungskrise machte ihn zum Feministen.

taz: Herr Schumacher, bisher kennen wir Sie als politischen Journalisten und Kolumnen schreibenden Marathonläufer. In Ihrem Buch „Männerspagat“ wollen Sie nun Frieden zwischen den Geschlechtern stiften und „Feministinnen lieben lernen“. Sind Sie plötzlich Feminist geworden?

Hajo Schumacher: Nach Erscheinen des Buches sagte ein nicht ganz unbekannter Fernsehmoderator: „Mann, Schumacher, jetzt hast du auch kapituliert vor den Weibern.“ Als befänden wir uns im Krieg. Ich würde so sagen: Mein Verständnis für einen gemäßigten liberalen Feminismus ist sehr viel größer geworden, auch wenn’s etwas gedauert hat. Wer heute noch witzelt, weil jemand „Studierende“ sagt, ist eher peinlich.

Was war der Auslöser für Ihre Bekehrung?

Eine veritable Beziehungskrise. Meine Frau und ich stellten fest, dass wir unbewusst die klassischen Rollen unserer Eltern nachspielten, nachdem die Kinder da waren. Ich kam abends erschöpft nach Hause, und Mutti lag auf dem Sofa. Ich fühlte mich über-, sie sich unterfordert, bei beiden wuchs Unmut.

Eine Situation, die vielen bekannt sein dürfte.

Wir haben uns gefragt: Warum machen wir das so, und wie können wir es ändern? Das führte dazu, dass meine Frau mit Mitte 40 noch mal zu studieren begonnen hat. Und ich habe beruflich radikal reduziert. Sie hat erfahren, dass die „Selbstverwirklichung“ da draußen auch nicht die reine Freude ist; ich verzweifelte an Mittelohrentzündungen und vergessenen Turnbeuteln. Ein paar Minuten Rollentausch und Perspektivwechsel schaffen mehr Verständnis als jahrelange Streitereien.

Viele Männer wollen beruflich nicht kürzertreten, sie wollen aufsteigen.

Wollte ich auch mal. Mit Mitte 30 wurde ich ja Co-Chefredakteur der Max: Mission Millionenauflage, 80-Stunden-Woche, alles total wichtig. Nach zwei Jahren war ich gescheitert und stand beim Arbeitsamt auf der Matte. Der Bekanntenkreis reduzierte sich erheblich, und ich hatte Zeit, über meine wahren Antriebe zu sinnieren. Erste Erkenntnis: Dieses Chefdings war nicht meins. Meine Frau sagte: Komm bloß nicht mit dem nächsten Führungsjob an. Wenn man den eigenen Helden- und Karrierefimmel infrage stellt, wankt plötzlich auch das Rollenbild, weil nicht mehr viel übrig bleibt vom klassischen männlichen Selbst.

Weil man nicht mehr der Größte und Stärkste sein muss?

Und weil ich kapiert habe, dass das „Gedöns“, wie Gerhard Schröder mal sagte, für mich extrem wichtig ist. Work-Life-Fun-Gender-Balance bedeutet für mich nicht Luxus, sondern gelingendes Leben.

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In dem Wort Gedöns steckt ja die gesamte gesellschaftliche Abwertung der Weiblichkeit. Das sind die Schwachen, wir sind die Starken.

Das hat meine Babyboomergeneration so in den Knochen. Abwerten bedeutete für mich zugleich das unerwachsene Aufwerten einer unsicheren Männerseele. Zu Chefzeiten habe ich manchmal schlüpfrige Sprüche gemacht. Bis mir eine ältere Kollegin nett, aber klar sagte, wie so etwas, vor allem in einer Hierar­chie, auf jüngere Kolleginnen und auch Kollegen wirkt. Inzwischen weiß ich: Solche Witze sind Teil alltäglicher Erfahrungen mit Übergriffigkeiten, die viel mit Machtdemonstration zu tun haben.

Sie haben die Selbstaufwertung des Mannes durch Leistung im Buch „Heldenfimmel“ genannt. Ihren eigenen Heldenfimmel haben Sie dann aufs Laufen verlagert?

Ja, der Heldenfimmel für Arme. Man braucht nur den Willen, sich drei Stunden allein im Wald zu quälen, und schon ist man ein ganzer Kerl. Wer das nicht schafft, kann immer noch Experte werden und sich in Gin-Tastings oder Fußball fliehen: „Der hat Ahnung“, lautet das größte Männerkompliment. Die Übersetzung: Der treibt einer immensen Aufwand, um sich nicht mit seinen seelischen Schmerzen zu befassen.

Sie haben es mit dem Laufexpertentum ziemlich weit getrieben. Als „Achim Achilles“ haben Sie Bestseller geschrieben, eine große Social-Media-Figur geschaffen …

Quelle        :         TAZ        >>>>>         weiterlesen

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Grafikquellen       :

Oben         —        Pressetermin nach der Livesendung „Hart aber Fair“ am 20. Februar 2017. Thema der Sendung: „Der Alternative – wie gefährlich wird Schulz für Merkel?“ Foto: Hajo Schumacher, Journalist und Moderator

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Freiheit für Ahmet Altan

Erstellt von Redaktion am 4. Januar 2019

Ahmet Altan wird die Welt nie mehr sehen

Quelle    :        INFOsperber

Von Jürg Müller-Muralt

Der türkische Publizist und Schriftsteller Ahmet Altan sitzt lebenslänglich hinter Gittern. Er hat die ersten Monate protokolliert.

Die Türkei gehört gemäss Reporter ohne Grenzen zu den Ländern mit den meisten inhaftierten Journalistinnen und Journalisten weltweit. Seit dem Putschversuch vom Juli 2016 wüten Staatschef Erdogan und sein willfähriger Justizapparat gegen alles, was nach Opposition riecht. Getroffen hat es auch Ahmet Altan, einen der prominentesten türkischen Journalisten und Schriftsteller. Er wusste von der Gefahr, denn er hatte sich schon lange vor 2016 kritisch gegen die Mächtigen geäussert, Tabuthemen aufgegriffen und etwa die Diskriminierung der Kurden thematisiert.

Eines Tages war es soweit: Die Polizei klingelte an der Wohnungstür, frühmorgens um 05.42 Uhr, wie es dem standardisierten Vorgehen in allen autoritären und diktatorischen Staaten entspricht. «Die Kleidung für den Polizeiüberfall und die Zeit danach hatte ich bereits parat.» Am 16. Februar 2018 wurde Altan dann zu lebenslanger Haft verurteilt, im Oktober 2018 wurde das Urteil bestätigt. Sein «Verbrechen»: Er habe am Vorabend des Putschversuchs in einer Fernsehsendung «unterschwellige Botschaften» verbreitet. Mittlerweile weiss er also: «Ich werde die Welt nie wiedersehen». So lautet der Titel seines Buches mit Texten aus dem Gefängnis.

Geistige Überlegenheit und mentale Stärke

In den 19 kurzen Beiträgen zeigt Ahmet Altan seine bewunderungswürdige Souveränität, seine geistige Überlegenheit, seine mentale Stärke und seine hohen schriftstellerischen Qualitäten. Es ist keine Abrechnung mit dem System, es spielt vordergründig gar keine grosse Rolle mehr. Altan tut etwas anderes: Er versucht, sich in seiner neuen Umwelt mit beschränktem Aktionsradius einzuleben, sich gegen die Tiefs dieser Existenzform zu wappnen, seine Identität zu wahren. Er beobachtet und beschreibt minutiös den Gefängnisalltag, porträtiert seine Mitgefangenen, notiert auch einmal ein theologisches Gespräch, das er als Agnostiker mit zwei tief gläubigen Muslimen führt, protokolliert seine Gefühlslage und seine Veränderungen, ergeht sich in philosophischen Überlegungen zu Freiheit und Gefangenschaft – und legt damit gleichzeitig auch einen eindrücklichen Beweis seiner Belesenheit ab.

Der Satz, der plötzlich alles verändert

Als er nach der Verhaftung im Polizeiauto sitzt, bietet ihm einer der Polizisten eine Zigarette an – und dabei antwortet er mit einem Satz, der in gewissem Sinn der Schlüsselsatz seiner Gefangenenexistenz wird: «Ich rauche nur, wenn ich nervös bin.» Der Satz kam völlig spontan, und «er verändert plötzlich alles». Es war ein Satz, «der diese Realität missachtete, ja, sich darüber lustig machte und einen ungeheuren Abstand zwischen mir und dieser Realität schaffte».

Die subtilen Foltermethoden

Zu Beginn seiner Gefängnis-Odyssee wird Altan in einen Käfig mit mehreren Gefangenen geworfen. Hohe Militärs sind darunter, die ihre Situation nicht einordnen können, und ein Lehrer, der dauernd betet. Ahmet Altan schildert seinen eigenen Gemütszustand, den Versuch, innerhalb des realen Wahnsinns nicht selbst dem Wahnsinn zu verfallen. Er beschreibt, wie es ist, wenn man «kein Gesicht» mehr hat, weil in den Waschräumen des Gefängnisses die Spiegel fehlen – eine subtile Form von Folter. Oder was mit einem geschieht, wenn man für längere Zeit in einen Raum ohne natürliches Licht und ohne Uhr eingesperrt ist, wie einem die Dimension der Zeit abhandenkommt. Oder wie es sich anfühlt, bei einem der verschiedenen Transporte in einer grossen Menschenmenge seine Angehörigen zu sehen, wie diese ihn plötzlich hinter den vergitterten Fenstern des Fahrzeugs erkennen, und wie er mitansehen muss, wie seine Tochter in den Armen ihres Bruders in einen Weinkrampf verfällt.

Die zusammengebrochenen Richter

Auf einem weiteren Transport kommt er mit drei ebenfalls gefangenen Richtern ins Gespräch. Einer von ihnen sagte: «Meine Akte ist ganz leer, es gibt nicht einen einzigen Beweis. Ein Richterkollege und Freund hat mich festgenommen. Danach umarmte er mich weinend und gestand, ‘wenn ich dich nicht festgenommen hätte, wäre ich dran gewesen’.» Nie hätten sich diese Richter vorstellen können, dass das Unglück, das anderen Menschen zustösst, sie einst ebenfalls ereilen könnte. Deshalb traf es sie völlig unvorbereitet wie ein Faustschlag und liess sie zusammenbrechen. Ahmet Altans Kommentar: «Ich sah, dass Menschen, die Macht und Immunität besassen, den heftigen Erschütterungen des Lebens gegenüber viel weniger Widerstand aufbringen können als alle anderen.»

Machtskepsis als Familientradition

Altan dagegen hatte immer ein gebrochenes Verhältnis zur Macht, aus Familientradition sozusagen. Sein Grossvater wurde zum Tode verurteilt, weil er während des Befreiungskrieges Aufständischen geholfen hatte, konnte sich aber im letzten Moment retten. Auch sein Vater «ist wegen seines Schreibens hunderte Male verurteilt worden und hat viele Jahre im Gefängnis verbracht.» Und auch sein Bruder wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Da kennt man sich aus, da trifft es einen nicht unvorbereitet, wenn die Staatsmacht einen aus dem Verkehr zieht.

Die Flügel der Vorstellungskraft

Doch Altan gibt nicht auf. In einem eindrücklichen Schlusskapitel mit dem Titel «Das Paradox des Schriftstellers» zeigt er, wie er seinen Widerstand organisiert: nämlich mit Hilfe der schriftstellerischen Imagination. Als Motto stellt er das vieldiskutierte Paradox des altgriechischen Philosophen Zenon voran: «Ein Objekt in Bewegung ist weder dort, wo es ist, noch dort, wo es nicht ist.» Altan findet, «dass dieses Diktum zur Literatur und erst recht zum Schriftsteller viel besser passt als zur Physik.» Denn: «Ich bin weder, wo ich bin, noch wo ich nicht bin. Ihr könnt mich einsperren, wo immer ihr wollt. Auf den Flügeln meiner unendlichen Vorstellungskraft werde ich die ganze Welt bereisen.» Mit anderen Worten: Sein riesiger Schatz an Erinnerungen und seine intellektuelle Gelassenheit machen es ihm möglich, auch unter widrigsten Bedingungen literarisch tätig zu sein. Das vorliegende Buch ist der eindrückliche Beweis dafür. Die Frage ist nur, wie lange die Behörden nach der Publikation dieses Buches das noch zulassen.

Auch ein tröstliches Buch

Die Texte, die zwischen nüchterner Beobachtung, Momenten der Verzweiflung, tiefen Reflexionen und einzelnen fast poetischen Augenblicken oszillieren, entfalten auch dank der einfachen, klaren Sprache eine starke Wirkung. Ganz im Sinne dessen, was Peter Bichsel jüngst in anderem Zusammenhang gesagt hat: Auch «ein Bericht aus einem Konzentrationslager kann, wenn er gut geschrieben ist, etwas Erbauliches haben. Er kann zu einem Trostbuch werden (…)» (aus: Peter Bichsel: «Was wäre, wenn?» Ein Gespräch mit Sieglinde Geisel, Kampa Verlag, Zürich 2018). So gesehen ist Ahmet Altans Buch ein Trostbuch, weil es tröstlich ist zu wissen, welche mentalen Ressourcen Menschen in aussichtlosen, verzweifelten Situationen zu mobilisieren imstande sind.

Es gibt ja eine ganze Reihe berühmter literarischer Werke, die in den politischen Gefängnissen dieser Welt entstanden sind, von Rosa Luxemburg, Dietrich Bonhoeffer und Wolfgang Borchert bis zu und Nelson Mandela und vielen anderen. Ganz zu schweigen von den zahlreichen literarischen Zeugnissen von Überlebenden des Holocaust und des sowjetischen Gulag-Systems. Ahmet Altan gehört in diese Reihe der grossen Literatur politisch Gefangener und Weggesperrter.

Ahmet Altan: «Ich werde die Welt nie wiedersehen. Texte aus dem Gefängnis.» S. Fischer Verlag, Frankfurt a.M., 173 Seiten, CHF. 19.90

Themenbezogene Interessen (-bindung) der Autorin/des Autors

Keine

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Grafikquelle     :     Proteste von türkischen Journalisten für ihre Kollegen, 2016

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Wo ist in Europa links ?

Erstellt von Redaktion am 4. Januar 2019

Wo bleibt die proeuropäische Linke?

von Jürgen Habermas

Ich bin eingeladen, über „Neue Perspektiven für Europa“ zu sprechen; aber neue habe ich nicht, und der trumpistische Zerfall, in dem sich heute selbst der Kern Europas befindet, lässt mich zum ersten Mal ernsthaft an der Bodenhaftung meiner bisher unverdrossen wiederholten alten Perspektiven zweifeln.

Es ist ja richtig, dass die Risiken einer erheblich veränderten Weltlage ins öffentliche Bewusstsein eingedrungen sind und den Blick auf Europa verändert haben. Sie haben auch in der breiten Bevölkerung die Aufmerksamkeit auf den globalen Kontext gelenkt, in den sich die Länder Europas bisher mit einer gewissen Fraglosigkeit eingebettet fühlen konnten. In unseren nationalen Öffentlichkeiten werden nun die neuen Herausforderungen als Herausforderungen von der Art wahrgenommen, dass sie jede unserer Nationen in derselben Weise betreffen und daher am besten auch gemeinsam bewältigt würden. Das stärkt den vagen Wunsch nach einem politisch handlungsfähigen Europa.

So beschwören heute vor allem die liberalen politischen Eliten lauter als bisher Fortschritte in der europäischen Kooperation vor allem in drei Hinsichten: Mit dem Stichwort einer europäischen Außen- und Verteidigungspolitik fordern sie eine Stärkung der militärischen Selbstbehauptungsfähigkeit, die es Europa erlaubt, „aus dem Schatten der USA herauszutreten“; mit dem Stichwort einer gemeinsamen europäischen Asylpolitik fordern sie ferner einen robusten Schutz der europäischen Außengrenzen und die Errichtung zweifelhafter Auffanglager in Nordafrika; und mit dem Stichwort „Freihandel“ verfolgen sie eine gemeinsame europäische Außenhandelspolitik in den Brexit-Verhandlungen sowie die Verteidigung des bestehenden Welthandelsregimes in den Verhandlungen mit Trump. Man wird sehen, ob die Europäische Kommission, die diese Verhandlungen führt, Erfolg hat – und ob nicht im Falle des Scheiterns die Gemeinsamkeit der europäischen Regierungen zerbröckeln wird.

Das ist die eine, die ermutigende Seite. Auf der anderen Seite ist der nationalstaatliche Egoismus ungebrochen, wenn dieser nicht gar durch falsch verstandene Rücksichten auf die Internationale eines anschwellenden Rechtspopulismus verstärkt worden ist.

Am zögerlichen Fortgang der Verhandlungen über die europäische Verteidigungspolitik und an einer Asylpolitik, die immer wieder an der Verteilungsfrage scheitert, kann man beobachten, dass die Regierungen ihren kurzfristigen nationalstaatlichen Interessen beinahe reflexhaft Vorrang einräumen – und dies umso mehr, je stärker sie im Inneren dem Sog – ja, eher noch dem Sog als dem Druck – des Rechtspopulismus ausgesetzt sind. In manchen Ländern besteht nicht einmal mehr eine Spannung zwischen den leeren proeuropäischen Bekenntnissen auf der einen und einem kurzsichtig-unkooperativen Handeln auf der anderen Seite. In Ungarn, Polen und Tschechien, nun auch in Italien und wohl bald auch in Österreich hat sich diese Spannung zugunsten eines offen europafeindlichen Nationalismus aufgelöst.

Das wirft zwei Fragen auf: Wie hat sich im Laufe des letzten Jahrzehnts der Widerspruch zwischen den verbliebenen europäischen Lippenbekenntnissen und der tatsächlichen Blockade der notwendigen Integrationsschritte so zuspitzen können? Und warum hält eigentlich die Europäische Währungsgemeinschaft überhaupt noch zusammen, wo doch in allen Ländern der rechtspopulistische Widerstand „gegen Brüssel“ wächst – und mit Italien im Herzen Europas, das heißt in einem der sechs Gründungsstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, sogar zu einem programmatisch antieuropäischen Bündnis aus Rechts- und Linkspopulisten geführt hat?

Gegensätzliche Krisendeutungen in den nationalen Öffentlichkeiten

Der Themenkomplex von Immigration und Asylpolitik, der in Deutschland seit September 2015 die Medien beherrscht und die öffentliche Aufmerksamkeit exklusiv beschlagnahmt, suggeriert bei uns eine schnelle Antwort auf die Frage nach der ausschlaggebenden Ursache der zunehmend europakritischen Abwehrreflexe. Das mag sich in Deutschland unter Bedingungen einer asymmetrisch wiedervereinigten Nation auch so verhalten. Aber wenn man Europa als Ganzes und insbesondere die Eurozone im Ganzen in den Blick nimmt, kann die zunehmende Migration den anschwellenden Rechtspopulismus nicht in erster Linie erklären; denn in anderen Ländern hat sich der Meinungsumschwung sehr viel früher, und zwar im Zuge der umstrittenen Politik der Bewältigung der 2008 einsetzenden Finanzkrise sowie der von der Finanzkrise 2010 ausgelösten Staatsschuldenkrise entwickelt. Auch in Deutschland ist bekanntlich die AfD von einem Kreis von Ökonomen und Wirtschaftsvertretern um den Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke initiiert worden, also von Leuten, die die Verwicklung der exportstarken und wohlhabenden Bundesrepublik in die Fesseln einer „Schuldenunion“ befürchtet und die Polemik gegen die Gefahr einer Schuldenvergemeinschaftung breitenwirksam initiiert haben. Jüngst hat das zehnjährige Jubiläum der Pleite von Lehman Brothers an den Streit um die Ursachen der Krise – war es eher Markt- oder Staatsversagen? – und um die Politik der erzwungenen inneren Abwertung erinnert. Dieser auch akademisch ausgetragene Streit ist in den anderen Euroländern mit breiter Öffentlichkeitswirkung geführt worden, während er hier in Deutschland von Regierung und Presse immer heruntergespielt worden ist.

Die innerhalb des ökonomischen Fachs international vorherrschenden kritischen Stimmen – also der angelsächsische Mainstream gegen die von Schäuble und Merkel forcierte Sparpolitik – ist in den Wirtschaftsredaktionen der Leitmedien so wenig wahrgenommen und gewürdigt worden wie in deren politischen Teilen die sozialen und humanitären Schäden vernachlässigt worden sind, die diese Politik keineswegs nur in Ländern wie Griechenland und Portugal angerichtet hat. In manchen europäischen Regionen liegt die Arbeitslosenquote immer noch bei annähernd 20 Prozent, während zugleich die Jugendarbeitslosigkeit fast doppelt so hoch ist. Wenn man sich heute bei uns um die Stabilität der Demokratie Sorgen macht, sollte man sich auch an diese Schicksale der sogenannten Programmländer erinnern. Es ist ein Skandal, dass im unfertigen Gebäude der Europäischen Union eine so tief in das soziale Gewebe einer jeweils anderen Nation eingreifende Rosskur nicht einmal hinreichend legitimiert war – jedenfalls nicht nach unseren üblichen demokratischen Maßstäben. Und dieser Stachel sitzt heute noch in Fleisch und Bewusstsein der europäischen Bevölkerungen.

Da die nationalen Öffentlichkeiten noch weitgehend voneinander isoliert sind und sich noch nicht füreinander geöffnet hatten, haben sich in den verschiedenen Euroländern während der letzten Dekade gegensätzliche Krisennarrative durchgesetzt. Diese Narrative haben das Klima bis heute vergiftet, denn sie lenken die Aufmerksamkeit exklusiv auf das jeweils eigene nationale Schicksal und verhindern jene gegenseitige Perspektivenübernahme, ohne die sich ein Verständnis füreinander nicht herausbilden kann. Ebenso fehlt ein Gefühl für die Risiken, die uns doch gemeinsam betreffen, und vor allem für die Chancen einer gestaltenden Politik, die überhaupt erst gemeinsam möglich wäre. Hierzulande spiegelt sich diese Art von Selbstbezogenheit in der selektiven Wahrnehmung der Gründe für die fehlende Kooperationsbereitschaft in Europa. Ich staune über die Chuzpe der deutschen Regierung, die glaubt, die Partner zur Gemeinsamkeit in Fragen der für uns wichtigen Flüchtlings-, Verteidigungs-, Außen- und Außenhandelspolitik gewinnen zu können, während sie gleichzeitig in der zentralen Frage des politischen Ausbaus der Eurozone mauert.

Das gebrochene Versprechen sozialer Konvergenz

Quelle        :          Blätter            >>>>>           weiterlesen

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Grafikquelle       :

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Finanzkapitalismus

Erstellt von Redaktion am 4. Januar 2019

 ein Faulenzersyndrom (1)

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Die Börse Wien weist nicht nur im äußerlichen Stil Ähnlichkeiten mit dem Casino in Monte Carlo auf. In beide Häuser gehen nur Menschen, welche sich finanzielle Verluste auch leisten können, welche vom einfachen „Arbeiter“ ausgeglichen werden müssen.

Quelle    :       Scharf – Links

Von Franz Schneider, Saarbrücken

Seit vierzig Jahren sind mächtige Akteure in Banken- und Finanzwelt am Werk, die jeden sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zerstören. Sie tun es, getreu dem saudummen Ausspruch Margaret Thatchers (1981) „There is no such thing as society, only individual men and women and their families“. Hinter diesem Vernichtungsfeldzug gegen das Soziale schlechthin steht die neoliberale Ideologie.

Wie lässt sich überhaupt eine solche Position begreifen? Mein Aufklärungsvorschlag greift auf Gedanken des österreichischen Volkswirtschaftlers Stefan Schulmeister2 zurück. Er unterscheidet zwischen einer „realkapitalistischen Spielanordnung“ und einer „finanzkapitalistischen Spielanordnung“. Die erste, so sagt er, bestimmte die dreißigjährige Nachkriegsperiode. Diese schlug dann in den siebziger Jahren in die zweite um, welche bis heute andauert. Der ersten lag das Prinzip einer durchaus durch Eigeninteressen bestimmten Form von Kooperation zugrunde („sozialer Eigennutz“), der zweiten das Prinzip eines durch Geldgier bestimmten extremen Konkurrenz-Egoismus („egoistischer Eigennutz“). Im Realkapitalismus wollte der Unternehmer natürlich auch seine Rendite machen, aber er musste sie in einer mehr oder weniger konflikthaften Weise mit den Arbeitnehmern, den Gewerkschaften und seinen Lieferanten aushandeln. Der Unternehmer war also bereit, den anstrengerenden Umweg über die Warenproduktion zur Rendite zu gehen. Im Finanzkapitalismus ist diese Bereitschaft zur Kooperation verschwunden, Bedingungen werden schonungslos aufoktroyiert, dem Umweg über die Warenproduktion wird der direkte Weg zur Rendite vorgezogen.

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Casino in Monte Carlo

Es gilt nicht mehr die Marxsche Formel Geld > Ware > Geld‘, sondern Geld > Geld‘. Beide Formeln lassen sich mit den Namen von bekannten Ökonomen in Verbindung bringen. Die erste mit dem Briten John Maynard Keynes (1883-1946), die zweite mit dem Franzosen Jean Baptiste Say (1767-1832), ohne dass dieser sich dessen zu seiner Zeit bewusst gewesen sein musste.

Die Position von Keynes lässt sich etwa so veranschaulichen: wenn ein Investor zur Bank geht und einen Kredit aufnimmt, um ihn für die Herstellung eines Produkts zu verwenden, das mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit seine Abnehmer finden wird, dann ist das volkswirtschaftlich gut so. Wenn eine Gemeinde zur Bank geht, um einen Kredit für den Bau von dringend notwendigen  Sozialwohnungen zu bekommen, dann ist das auch volkswirtschaftlich gut so. Es lohnt sich, Geld vorzustrecken. Denn durch das Ergebnis werden Werte geschaffen, die für die Gesellschaft bzw. die Lebensqualität von Vorteil sein werden. Mit ihren Geldäquivalenten Gewinn / Steuern / Einsparung von Ausgaben für „soziale Reparaturen“ aufgrund ungünstiger Lebensbedingungen lassen sich die Vorschussgebühren (Zinsen) bezahlen.

Die Finanzkapitalisten können mit Keynes wenig anfangen. Warum sollte man sich weiterhin mit unverschämten Gewerkschaften, aufmüpfigen Betriebsräten, übergeschnappten Lieferanten, sozialen Problemen herumschlagen? Say kommt ihnen da sehr viel mehr entgegen. In dessen Weltbild spielen verhaltensökonomische Aspekte des Unternehmers / Investors gar keine Rolle. Solche „menschlichen“ Erwägungen haben da keinen Platz. Seine Kalkulation lautet so: Wenn ich mehr ausgebe, dann müssen andere weniger ausgeben. Die sollen sich glücklich schätzen, dass ihnen bald etwas Schönes angeboten wird. Das können sie dann ja kaufen. Das Angebot schafft sich seine Nachfrage, so glaubte er, und vergaß dabei, dass er kein Weihnachtsmann ist. Denn womit die unterstellte Nachfrage bezahlt werden sollte, das war kein Problem für Say. Der sich selbst regulierende „Markt“ in Form einer „unsichtbaren Hand“ regelt das irgendwie irgendwann über den Preis. In Griechenland warten die Menschen nach einer brutal verordneten Austeritätspolitik immer noch auf diese Hand. In Spanien wurde einer ganzen jungen Generation diese Hand versagt. Die „Gelben Westen“ in Frankreich haben auch jahrelang vergeblich auf diese Hand gewartet. Das Modell Says idealisiert wirtschaftliche Realitäten dermaßen, dass es realitätsuntauglich ist. Es ist in hohem Maße hypothetisch und spekulativ. Es verweigert sich der Realität.

Der Finanzkapitalist verhält sich oberflächlich betrachtet so wie der Arbeitslose, dessen Qualifikation nicht den Anforderungen der Realwirtschaft entspricht und der in die Spielhalle geht, um sein Glück zu versuchen. Doch ein grundlegender Unterschied trennt die beiden, der Arbeitslose kann „nur“ sich selbst und seine Familie zerstören, der Finanzkapitalist entfaltet dagegen eine geradezu kriminelle Energie, indem er ganze Gesellschaften zerstört. Im Finanzkapitalismus spiegelt sich eine von den Geld- und Finanzeliten vor der Öffentlichkeit mit allen Tricksereien und kriminellen Gaunereien kaschierte Unfähigkeit, gesellschaftliche Realitäten zu bewältigen. Das nennt man Realitätsverweigerung. Die besten Beweise hierfür liefern riesige Multis, die sich aufs Bankgeschäft (VW-Bank etc.) verlegen und mehr durch Finanzspekulationen als durch reale Güterproduktion verdienen.

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Die Bedingungen für die heutige weltweite Dominanz des Finanzkapitalismus fielen nicht über Nacht vom Himmel. Auch das zeigt Schulmeister auf. Die Voraussetzungen hierfür wurden gezielt geschaffen.

– Geld- und währungspolitische Voraussetzungen: mit der Aufgabe des Bretton-Woods-Systems durch Nixon 1971 und der damit verbundenen Aufhebung der Goldbindung des Dollars ging ein erheblicher Vertrauensverlust in die weltweite Leitwährung einher. Das bisherige System fester Wechselkurse ging in die Brüche. Es kam zu einer Liberalisierung der Währungsbeziehungen. Diese wurden immer stärker durch den „Markt“ als von Regierungen und Zentralbanken bestimmt. Hohe Renditeansprüche von weltweit vagabundierendem Kapital brachten schnell Zins- und Wechselkurse und Rohstoffpreise ins Wanken. Es entstand ein System höchster Instabilität und Zukunftsunsicherheit, also genau ein solches, das die Spekulation in sich trägt wie die Wolke den Regen.

– Moralökonomische Voraussetzungen: wie kann man ein solches System, das Sozialkörper und Solidargemeinschaften zerstört, der Weltöffentlichkeit „verkaufen“. Hier treten die ideologischen Apostel der neoliberalen Lehre auf den Plan. Der Österreicher Friedrich August von Hayek (1899-1992) und der Chicago-Ökonom Milton Friedman (1912-2006) streuten folgende „Weisheiten“ unters „dumme Volk“: Sozialismus, Sozialstaat und staatliche Eingriffe führten direkt in die Knechtschaft, Gewerkschaften seien überflüssig, mehr Beschäftigung gebe es nur gegen den Abbau des Sozialstaats, Vollbeschäftigung sei nur in der Planwirtschaft möglich, es gebe so etwas wie eine natürliche oder strukturelle Arbeitslosenquote, eine Regulierung der Finanzmärkte sei unnötig, denn Freiheit bestehe darin, dass der Staat für die Freiheit der Finanzmärkte sorge und das angestaute Vermögen nicht antaste, Wettbewerb und Preissystem regelten alles, Inflationen seien immer durch die Notenbank verursacht.

Unterstützung für die weltweite Verbreitung ihrer Irrlehren fanden sie bei Unternehmerverbänden, Stiftungen Vermögender, der Mont-Pelerin-Gesellschaft, zahlreichen Thank Tanks und natürlich bei den politischen Speichelleckern und Wasserträgern der geldmächtigen neoliberalen Faulenzer. Genannt seien beispielhaft Pinochet, Ronald Reagan, Margret Thatcher, Tony Blair, Gerhard Schröder … Manuel Macron.

1 Der Artikel darf auf keinen Fall so gelesen werden, als ob sich der Autor kritiklos mit den Bedingungen des Realkapitalismus identifiziere.

2 Stefan Schulmeister (20182): Der Weg zur Prosperität

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Grafikquellen      :

Oben     —          die:Wiener Börse (Gebäude) in Wien Innere Stadt

Denkmalschutz-AT.svg Austria Bundesadler.svg
This media shows the protected monument with the number 8388 in Austria.

(Commons, de, Wikidata)

Author Peter Gugerell  —     Own work

I, the copyright holder of this work, release this work into the public domain. This applies worldwide.
In some countries this may not be legally possible; if so:
I grant anyone the right to use this work for any purpose, without any conditions, unless such conditions are required by law.

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2.) von Oben   —        The casino of Monte-Carlo

Author Piponwa    —       Own work
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Unten        —        Historic casino at Monte Carlo – Eingang

Autor Jongleur100
  • Javno vlasništvovidi uslove
  • File:Casino at Monte Carlo.jpg
  • Napravljeno: 1. januar 2008   

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Kolumne Habibitus

Erstellt von Redaktion am 4. Januar 2019

Herbert, was für persönliche Betroffenheit?

2018-11-30 Herbert Reul Innenministerkonferenz in Magdeburg-2308.jpg

Ich bin der schöne Herbert, ganz unten vom Parkett. Selbst aus der letzten Reihe pups ich rassistisch mit.

Von Hengameh Yaghoobifarah

Rassismus ist kein Racheakt. Wer den Anschlag von Bottrop mit persönlichen Problemen des Täters begründet, legitimiert Rassismus.

Ein 50-jähriger weißer Deutscher will an Silvester mal was anderes als nur Böller knallen lassen, pumpt noch mal ein paar rassistische Fantasien und steigt in seinen Benz. In Bottrop und Essen checkt er Menschen nach ihrem Aussehen aus und fährt gezielt jene an, die er als „Ausländer“ markiert. Acht Menschen verletzt er, einen davon schwer.

Was für manche nach dem perfekten Blockbuster für ihren reaktionären Onkel Detlef klingt, ist ein rassistischer Terroranschlag, der sich vor einigen Tagen tatsächlich so abgespielt hat. Obwohl sich der Täter Andreas N. selbst dazu bekennt, aus rassistischen Motiven heraus gehandelt zu haben, sprechen Journalist_innen in ihrer Berichterstattung von „Fremdenfeindlichkeit“ – als ob es genauso gut einen weißen US-Amerikaner oder eine weiße Dänin hätte treffen können.

2019 klingelt Sturm und man muss Journalist_innen immer noch erklären, dass nicht alle, die nicht wie sie aussehen, „fremd“ sind. Silvester in NRW, als wäre Karneval nicht schon belastend genug. Schafft Deutschland es diesmal, nicht in rassistische Debatten zu schlittern? Für Wünsche nach einem guten Rutsch ist es zu spät.

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Nicht nur Nazis sind gewaltbereit

Während selbst die Behörden die Amokfahrt als Terroranschlag einstufen (und trotzdem nach pathologischen Ursachen suchen), hat für den NRW-Innenminister Herbert Reul nichts mit nichts zu tun. Da bisher nicht bekannt ist, ob der Täter in der Neonazi-Community ein- und ausging – als ob nur Nazis gewaltbereite Rassist_innen sein könnten ­–, betrachtet er die Tat nicht als politisch motiviert, sondern eher als „allgemein-kriminell“. Der Mann habe eher „aus einer persönlichen Betroffenheit und Unmut heraus dann Hass auf Fremde entwickelt“.

Quelle    :          TAZ         >>>>>          weiterlesen

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Grafikquelle       :

Oben        —              Herbert Reul vor der Sitzung der 209. Innenministerkonferenz vom 28.-30. November in Magdeburg

  • CC BY-SA 3.0 de
  • File:2018-11-30 Herbert Reul Innenministerkonferenz in Magdeburg-2308.jpg
  • Erstellt: 30. November 2018

 

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Unten     —     Herbert Reul ist da. Die neue CDU im Westen CDU www.cdu-nrw.de Abbildung: Porträtfoto Plakatart: Kandidaten-/Personenplakat mit Porträt Auftraggeber: LV NRW Objekt-Signatur: 10-009 : 1510 Bestand: Landtagswahlplakate Nordrhein-Westfalen (10-009) GliederungBestand10-18: Landtagswahlplakate Nordrhein-Westfalen (10-009) » CDU Lizenz: KAS/ACDP 10-009 : 1510 CC-BY-SA 3.0 DE

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DL – Tagesticker 04.01.19

Erstellt von Redaktion am 4. Januar 2019

Direkt eingeflogen mit unseren  Hubschrappschrap

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Vielleicht spüren  auch andere jetzt dieses grummeln in der Magengegend und überlegen für welch eine Richtung man sich nun entscheiden soll ? Magen oder Kopf. Ich versuche es einmal mit politischer Diplomatie, und zitiere: „Wer anderen eine Grube (Geheimdienste, Überwachung) gräbt – fällt selbst hinein ? „Ätschi – Bätschi“.

Hackerangriff:

1.) Daten von Hunderten Politikern veröffentlicht

Persönliche Chats oder etwa parteiinterne Dokumente vieler Abgeordneter sind im Internet verbreitet worden. Betroffen sind fast alle im Bundestag vertretenen Parteien. Daten und Dokumente zahlreicher deutscher Politikerinnen und Politikern sind im Internet veröffentlicht worden. Das berichtet die Tagesschau. Demnach seinen Bundes- und Landespolitiker aller im Bundestag vertretenen Parteien außer der AfD betroffen.

Zeit-online

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Strahlt es nicht eine gewisse Faszination aus, wenn schon wenige Wirrköpfe ausreichen, diesen Globus Erde politisch aus seinen für die Masse der Menschen schläfrigen Bahnen zu bringen? Zwei Großschnauzen mit Namen Trump und Kim machen sich die Erde Untertan und alle anderen politischen Penner – zeigen sich als Kopf- und Hirn – lose Spinner –Innen da sie nur nach ihren finanziellen Vorteilen suchen?

Mauerstreit in den USA

2.) Trump provoziert erneut mit „Game of Thrones“-Zitat

Er hat es schon wieder getan: Nach seinem umstrittenen Tweet zu den Iran-Sanktionen preist US-Präsident Trump erneut seine Politik im Stil von „Game of Thrones“ an. Diesmal geht es um die Mauer. Mit den Demokraten zankt Donald Trump über Gelder für seine Mauer-Pläne an der Grenze zu Mexiko. Jetzt hat der US-Präsident erneut auf ungewöhnliche Weise für seine Politik geworben – mit einem Bild im Stil der Erfolgsserie „Game of Thrones“.

Spiegel-online

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Spielt hier das Monopol  des Staat auf Recht nicht die wirklich entscheidende Versager-Rolle? Wenn es gegen den Staat geht spricht dieser von Terroristen – geht es gegen die Gesellschaft könnte auch eine psychische Belastung in Betracht gezogen werden? Nicht nur der SPD Apel glaubte vom Pferd getroffen zu sein.

Kommentar Terror psychisch Kranker

3.) Eine irre Debatte

Nach den Angriffen in Bottrop und Essen fragen Beobachter, ob der Täter Terrorist oder psychisch krank ist. Doch es ist auch beides möglich. Der Auto-Angreifer von Bottrop/Essen – ist er ein Rechtsterrorist ODER ist er psychisch krank? Diese Frage stellen sich derzeit viele Beobachterinnen und Beobachter. Doch warum enthalten solche Fragen meist dieses „ODER“? Terror, Amoklauf und psychische Probleme schließen sich nicht aus, sondern können auch zusammen vorliegen. Vermutlich ist der ­Essener Angreifer ein gutes Beispiel hierfür.

TAZ

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Was soll man da noch anderes sagen : In Deutschland hat der politische Dilettantismus den Teufel losgelassen ? Wusste nicht schon Goethe : „Die Geister die ich rief, ……“

Döbeln

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