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RENTENANGST

Archiv für Juli 17th, 2015

Tödliche Luftnummern

Erstellt von Redaktion am 17. Juli 2015

Debatte Drohnen und Flüchtlingspolitik

Von Rudolf Walther

Drohnen sollen helfen, Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer zu verhindern. Diese Aufrüstungslogik muss durchbrochen werden.

Große Katastrophen haben manchmal überraschend positive Nebenfolgen: Auf das Erdbeben und den Crash der japanischen Atomkraftwerke folgte in Deutschland der Entschluss, auf Nuklearkraftwerke mittelfristig zu verzichten. Öfter jedoch werden bizarre Konsequenzen gezogen. Auf die Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeerraum reagierten Verantwortliche mit dem Vorschlag, das Meer mit unbewaffneten Drohnen zu überwachen, also die Antwort auf ein humanitäres Problem in einen quasimilitärischen Rahmen zu stellen.

Natürlich sind Aufklärungs- und Überwachungsdrohnen für zivile Zwecke nutzbar zu machen – im Gegensatz zu bewaffneten Drohnen. Aber was ist damit gewonnen zu wissen, wo sich die Flüchtlingsboote befinden, wenn andererseits kein Politiker und kein Militär in Europa bereit ist, Teile der eigenen Flotte zur Rettung abzukommandieren? Und wohin sollen die geretteten Flüchtlinge gebracht werden, wenn sich die EU-Staaten nicht einmal über die Verteilung von 60.000 in Griechenland, Malta und Italien Gestrandeten einigen können?

Der hergezauberte Plan, Drohnen einzusetzen, erwies sich im Handumdrehen als das, was er ist: eine Luftnummer, mit der vorgegaukelt werden sollte, die EU-Staaten würden „etwas tun“ – symbolpolitischer Gratis-Aktionismus als Beruhigungspille.

Aber das ist nur die eine Seite. Es gibt Gründe für die Annahme, dass die Diskussion über unbewaffnete Drohnen nur angeschoben wurde, um einer anderen Debatte Schwung zu verleihen: der über die Anschaffung von Kampfdrohnen und Kampfrobotern. Zumindest der ehemalige Verteidigungsminister de Maizière und seine Nachfolgerin von der Leyen sowie der ehemalige Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus und einige Generäle a. D. haben sich für die Anschaffung ausgesprochen. Geworben wird immer mit den gleichen Dogmen, wonach Kampfdrohnen eine „saubere und von menschlichen Fehlleistungen freie und obendrein Soldatenleben schonende Kriegsführung“ erlaubten.

Rechtlich-philosophische Fragen

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia – Author U.S. Air Force photo by Bobbi Zapka

This image or file is a work of a U.S. Air Force Airman or employee, taken or made as part of that person’s official duties. As a work of the U.S. federal government, the image or file is in the public domain.

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Eine konformistische Provokation

Erstellt von Redaktion am 17. Juli 2015

Dietrich Brüggemanns Kinofilm „Heil“

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Autor: Hans-Günther Dicks
Datum: 15. Juli 2015

Darf man über alte und neue Nazis lachen? Sehr wohl – wenn man sie genügend ernst nimmt; tut man letzteres wirklich, ist das Lachen sogar unausweichlich. Darf man über Nazis eine Filmkomödie drehen? Natürlich auch – wenn man sie genügend… Nach anderen deutschen Jungfilmern hat sich nun auch der 1976 in München geborene Dietrich Brüggemann daran gemacht, aus der Lächerlichkeit dumpfbrauner Hirngespinste an den Kinokassen Honig zu saugen. Sein fünfter Spielfilm „Heil“ kommt am 16. Juli in die Kinos, als „kreischend komische Liebeskomödie und bitterböse Gesellschaftssatire“ vom Verleih beworben – und davon stimmt gerade mal das erste Wort.

Um was geht es? Der afrodeutsche Autor Sebastian Klein ist durch sein Buch gegen den Rassismus zum Medienstar geworden. Auf einer Lesetournee gerät er im ostdeutschen Dreiländereck in die Hände, pardon, Schlagstöcke von Neonazis, verliert sein Gedächtnis und plappert fortan die Phrasen der Nazis nach. Seine hochschwangere Freundin Nina nimmt hartnäckig seine Spur auf und landet in einem Provinznest, wo wie in einem aufgescheuchten Wespennest sich diverse ultrarechte Cliquen, Nachrichtendienste, Karrieristen, Medienmacher, Politiker, Ordnungshüter und chaotische Links- und Rechtsaktivisten gegenseitig beharken. Der ehrgeizige Naziführer Sven (Benno Fürmann) will mit einem fingierten Überfall die Eroberung Polens einleiten, um endlich bei seiner ultramilitanten Freundin zu punkten, dieweil diverse BND-V-Leute restlos den Überblick verlieren und die Medien des Landes zusätzliche Verwirrung stiften.

Fingierter polnischer Überfall? Wer sich hier an seinen Geschichtsunterricht erinnert, den belehrt Oberlehrer Brüggemann bald eines besseren: Den Fall Gleiwitz gibt es bei ihm nicht real, sondern nur als Hirngespinst eines verliebten Trottels. Auch sonst lässt der Regisseur, der hier in grotesker Selbstüberschätzung gleichzeitig für Regie, Buch, Musik und Koproduktion zeichnet und sich bei der finalen TV-Talkrunde auch noch eine Rolle als Verkünder eigener Botschaften ins Drehbuch schrieb, kein einziges politisch inkorrektes Fettnäpfchen aus. Er stolpert von Witz zu Witzchen, watscht das komplette Politik- und Medienspektrum nach einander heftig ab. stolpert durch sein Thema ohne Konzept oder Struktur, und wo ihm einmal ein wirklicher Gag einfällt, nimmt er ihm im endlosen Tsunami aus Kalauern, Plattitüden und Geschmacklosigkeiten selbst die Wirkung. Wenn’s sein muss, opfert er für abgestandene Situationskomik auch mal jede dramaturgische Logik und plappert ganz wie sein Filmheld Sebastian die üblichen Rechts-gleich-Links-Phrasen nach, die schon immer der Geburtsfehler dieser Gesellschaft waren. Dem Zuschauer schwinden bald die Sinne – und der Story der Sinn.

Wo solcherart jede Subtilität ausgetrieben ist, haben natürlich auch die Darsteller wenig zu spielen. Es ist, als habe sich der Regisseur nach seinem fast asketisch stillen Film „Kreuzweg“ nun mit einem gigantischen Darsteller-Ensemble einmal so richtig austoben wollen. Doch was heißt schon Ensemble bei einer Rekordzahl von nicht weniger als 114 (!) Sprechrollen, die großen davon mit Stars wie Benno Fürmann, Liv Lisa Fries oder Jakob Matschenz zugkräftig besetzt, wogegen seine Schwester Anna, die an all seinen früheren Filmen als Co-Autorin und/oder Darstellerin prominent beteiligt war, diesmal nur in der Rolle der brutalen Nazibraut Doreen zu sehen ist. Rollen zudem, deren bevorzugte Ausdrucksmittel Herumschreien, Schüsse, Schläge, Stöße und Tritte sind? Jeder von ihnen liefert ohne subtile Mimik und Charakterzeichnung seinen mehr oder minder kurzen Auftritt ab, und bevor er auf den Szenenapplaus warten kann, ist schon die nächste „Nummer“ dran. Wie rasch sich solche „Dramaturgie“ selbst erledigt, zeigt der geradezu hilflos einfallslose Schluss.

Überhaupt scheint Rekordjagd gegenwärtig ein prägendes Ziel im bundesdeutschen Film zu werden, dafür gibt es Preise und Beifallarien wie lange nicht mehr. Da gibt es einen Bundesfilmpreis für Til Schweigers 7-Millionen-Besucherrekord – was wenig über Publikumswünsche, aber viel über die Vermarktungsstrukturen in der deutschen Filmwirtschaft sagt. Da wird Sebastian Schippers „Victoria“ in den Feuilletons bejubelt als quasi olympische Leistung, bloß weil moderne Digitaltechnik es möglich machte, die 140 Filmminuten komplett in einer einzigen Einstellung ohne Schnitt zu drehen. Brüggemann nutzt seine Monsterteam immerhin zu einem raffinierten Besetzungscoup: Ein Schuft, wer Böses dabei denkt, dass er nach seinem 2014 arg gefloppten Film „Kreuzweg“ etliche Rollen mit Prominenten aus der Film- und Medienbranche besetzt hat, die er zu augenzwinkernden Kurzauftritten vor die Kamera lud. Das Wohlwollen der Branche und der Filmförderer wird ihm diesmal sicher sein. Zwar dürfen Michael Gwisdek und Heinz Rudolf Kunze (als Verfassungsschützer) und der prominente Filmkritiker Dietrich Kuhlbrodt nebenbei ein paar aufmüpfige Wahrheiten ins Kinovolk streuen, aber die gehen gewiss unter im Geschnatter der anderen. So kommt „Heil“ nicht als wirkliche Provokation daher, sondern als eine Art Inzuchtprodukt bundesdeutscher Filmpolitik, die in ihm bekommt, was sie verdient.

Der Film kommt am Donnerstag in die Kinos.

[youtube E5m4zrWiymc]

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Grafikquelle    :

Source Heil Drumpf
Author Cody Williams from Los 4ngeles//C4, US
w:en:Creative Commons
attribution
This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic license.

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DL – Tagesticker 17.07.15

Erstellt von Redaktion am 17. Juli 2015

Direkt eingeflogen mit unserem Hubschrappschrapp

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Ja, viele in der Opposition denken so, lesen wir hier – ca. 10 %

und wer legt die Unfähigkeit der Regierung bloß,

wer zeigt den Idioten wo die Asozialen im Lande sitzen? Die BürgerInnen

wie gestern bei Merkel ! Mit hohlen Phrasen von kalten Technokraten

sind auf Dauer kein Wählerstimmen mehr zu gewinnen.

1.) „Deutsche Regierung handelt

antidemokratisch und antisozial“

In Sachen Griechenland handele die deutsche Regierung antidemokratisch, antisozial und antieuropäisch. Ihrem Vorgehen könne man nicht zuzustimmen, sagt Linken-Fraktionschef Gregor Gysi. Und so wie er denken viele in der Opposition.

Kölner Stadt-Anzeiger

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Glückwünsche für eine zehnjährige Politikverweigerung

Ein Wunder wenn Partei so unbeweglich ist wie die Darsteller auf dem Foto ?

Wie wäre es mit einer Diät um so an Fahrt zu gewinnen

2.) Glückwünsche für die Linke

Partei denkt an die Anfänge der Partei vor zehn Jahren zurück und bekommt dabei Unterstützung aus Berlin. Bei Pizza, Wasser, Saft und Bier haben Mitglieder und Freunde der Partei Die Linke gemeinsam mit ihrem bayerischen Landessprecher Xaver Merk und dem Bundestagsmitglied Klaus Ernst einen Abend lang Erinnerungen an Gründerzeiten ausgetauscht.

Augsburger-Allgemeine

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3.) Buhmann Deutschland

In Europa denken viele, Finanzminister Schäuble habe die Griechen in die Knie gezwungen. In Wirklichkeit zeigt die Krise: Die Währungsunion funktioniert so nicht.

Sueddeutsche

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Das sollten die faulen Säcke aus der Politik machen

Merkel an die Arbeit – jeder sollte machen was er kann

Nach getaner Arbeit würden sie bestimmt nicht so reagieren

wie die Dumpf-backe gestern

4.) Junge Flüchtlinge für die Altenpflege

Die Regierung will das Verfahren für minderjährige Flüchtlinge ohne Erwachsenenbegleitung reformieren. Künftig sollen sie im gesamten Bundesgebiet und beispielsweise in der Pflege eingesetzt werden. Pro Asyl kritisiert den Gesetzesentwurf.

FR

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5.) Paul Krugman:

Das Projekt Europa wird gerade vernichtet

Angenommen, Sie halten Tsipras für einen inkompetenten Blödmann. Angenommen, Sie wünschen sich sehnlichst, dass Syriza ihre Regierungsmehrheit verliert. Ja sogar angenommen, dass Sie es begrüßen würden, diese nervenden Griechen aus dem Euro zu drängen.

Transform

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6.) Ein Jahr nach dem Abschuss von Flug MH17:

Schuldfrage offen

Ein Jahr nach dem Abschuss von Passagierflug MH17 über der Ostukraine ist die Schuldfrage noch ungeklärt.

Freie Presse

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Der, Die, Das – Letzte vom Tag

7.) Was in anderen Ländern selbstverständlich ist

In anderen Ländern ist man selbstverständlich stolz auf seine Heimat. In Deutschland gilt man deswegen gleich als Nazi.

Titanic

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Hinweise und Anregungen nehmen wir gerne entgegen

Treu unserem Motto: Es gibt keine schlechte Presse, sondern nur unkritische Leser

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