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Archiv für Mai 25th, 2015

In Paris mal kurz die Welt retten?

Erstellt von Redaktion am 25. Mai 2015

In Paris mal kurz die Welt retten?

von Tadzio Müller

Ende dieses Jahres findet in Paris der nächste UN-Klimagipfel statt. Er soll von großen Demonstrationen der Klimabewegung begleitet werden. Doch bietet der Gipfel den besten Anlass zum Protest? Überhöhen die Aktivisten damit nicht eine Zusammenkunft, deren Ergebnisse mager bleiben dürften? Wo kann demokratischer Druck mehr erreichen? Dem geht im Folgenden der Klima-Aktivist Tadzio Müller nach.

Im Februar dieses Jahres war die Klimadebatte endlich zurück in den Massenmedien. Mit dem Bild einer brennenden Weltkugel titelte „Der Spiegel“ in überraschend kapitalismuskritischer Manier: „Der verheizte Planet: Wie die Gier nach Wachstum unser Klima zerstört“. Ausgelöst wurde dieses Comeback von Naomi Kleins exzellentem neuen Buch „Die Entscheidung. Kapitalismus vs. Klima“. In diesem präsentiert Klein einerseits ein bekanntes Argument: Ursächlich für die Klimakatastrophe ist eindeutig der industrielle, fossilistische Kapitalismus mit seinem eingebauten Wachstumszwang. Andererseits – und das ist ein neues Argument – begründet Klein unsere bisherige Unfähigkeit, auf die eskalierende Klimakrise adäquat zu reagieren, überzeugend mit dem Neoliberalismus und dessen Angriffen auf die öffentlichen Güter.

Bei all seinen Qualitäten hätte Kleins Buch allein nicht ausgereicht, den Klimawandel wieder auf die Tagesordnung zu hieven. Vielmehr kommt die Publikation pünktlich zum nahenden UN-Klimagipfel, der sogenannten COP21, Ende Dezember in Paris.Wie bereits vor sechs Jahren bei der COP15 in Kopenhagen wird auch dieser Gipfel als die letzte Chance dargestellt, die Welt vor dem Klimakollaps zu retten. Auch bei der von den „Blättern“ in Kooperation mit dem HKW organisierten Democracy Lecture von Naomi Klein[1] kam Albrecht von Lucke in seinen ansonsten wohl gewählten Eröffnungsworten nicht darum herum, die COP21 als das „wichtigste klimapolitische Moment des Jahrzehnts“ anzukündigen.

Der Gipfel wird damit grandios überhöht. Und ironischerweise tragen viele Aktivisten das ihre dazu bei. Denn jede gelungene Massenmobilisierung basiert auf einer guten Erzählung. Im konkreten Fall braucht die Klimabewegung also eine Geschichte, die begründet, warum wir im Dezember 2015 in Paris demonstrieren müssen. Eine solche mobilisierende Erzählung besteht schematisch betrachtet aus drei Elementen: Erstens identifiziert sie ein Problem, das Klimachaos, und ein Bedürfnis, die Klimagerechtigkeit. Zweitens schlägt sie eine Praxis vor, vom Briefeschreiben über die Demo bis zum Streik. Drittens erklärt sie, wie diese Praxis dazu beiträgt, das Problem zu lösen und das Bedürfnis zu befriedigen. Um möglichst viele Menschen von einer Fahrt nach Paris zu überzeugen, verbinden wir in dieser Erzählung folglich deren Bedürfnisse mit dem Ort, an dem sie protestieren werden. Verfolgen wir jedoch eine solche Mobilisierungsstrategie, wird eine höchst problematische Aussage unausweichlich: Wir müssten behaupten, dass beim UN-Gipfel eventuell doch ein guter Deal möglich ist.

»Vieles spricht dafür, den Pariser Gipfel nicht mit Erwartungen zu überfrachten.«

Quelle: Blätter >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia – Author Richard Renner

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Der rote Faden

Erstellt von Redaktion am 25. Mai 2015

Kulturerbe der Grausamkeit

von Ines Kappert

Palmyra, eine der ältesten und schönsten antiken Stätten der Welt, ist seit gestern in den Händen von Daaisch. Also der Terrorgruppe, der es wie keiner Dschihadistenvereinigung vor ihr gelingt, militärische Siege einzufahren und die eroberten Gebiete mittels Massaker und Folter dauerhaft zu kontrollieren. Die hier respektvoll Islamischer Staat genannte Terrormiliz wütet auch gegen Kulturgüter. Daher droht dem 2.000 Jahre alten Palmyra nun die Zerstörung.

Eine Kleinigkeit aber fehlt in diesem Schreckensszenario, über das seit Wochen berichtet wird. Nämlich der Hinweis darauf, dass sich in Palmyra nicht nur fantastische Ruinen befinden, sondern auch das schlimmste Gefängnis des Assad-Regimes. Baschar al-Assad hatte die von seinem Vater geschaffene Horrorstätte als Zugeständnis an die Bevölkerung schließen lassen, doch als die friedlichen Protesten gegen ihn begannen, ließ er das Tadmur-Gefängnis 2011 wieder in Betrieb nehmen. Seitdem verhungern dort jährlich vermutlich Tausende Menschen, werden gefoltert und hingerichtet. Wie viele Häftlinge Daaisch dort aktuell noch vorfand, ist trotz vieler Gerüchte unklar.

Gesichert ist nur die Leichtfertigkeit, mit der in hiesigen Diskussionen die Sterbenden vergessen werden zugunsten von Bildungsstätten für westliche Besucher. Das ist atemberaubend, aber kein Wunder.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia – Urheber Jerzy Strzelecki

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DL – Tagesticker 25.05.15

Erstellt von Redaktion am 25. Mai 2015

Direkt eingeflogen mit unserem Hubschrappschrapp

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1.) Starkes Erdbeben erschüttert Tokio

Die japanische Hauptstadt Tokio ist von einem Erdbeben der Stärke 5,3 erschüttert worden. Augenzeugen berichten, Gebäude hätten gewackelt, das U-Bahn-Netz der Metropole kam zum Erliegen. Ob es Verletzte und größere Schäden in der Stadt gibt, ist noch nicht bekannt.

FOCUS

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2.) Regional-und Kommunalwahlen in Spanien

Herber Rückschlag für Rajoy

Mariano Rajoys konservative Volkspartei bleibt zwar stärkste Kraft in Spanien, verliert aber enorm an territorialer Macht. Die Newcomer Podemos und Ciudadanos hingegen punkten.

NZZ

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3.) Kölner Hotel Mado nimmt Flüchtlinge auf

Sabine und Ralf Plesser haben ihr Vier-Sterne-Hotel für Flüchtlinge umgebaut. Die Zahl der Unterstützer aus der Nachbarschaft wächst ständig. Und auch das erste „Hotel-Baby“ ist schon geboren: Hiyab.

Kölner Stadtanzeiger

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Werden jetzt auch Merkel und Gauck von der Vergangenheit eingeholt ?

4.) Brisante Stasi-Akten erstmals per

Computer rekonstruiert

Zum ersten Mal sind geschredderte Unterlagen der Stasi per Computer wieder zusammengesetzt worden. Daraus geht hervor, welche Maßnahmen das Regime der DDR plante, um im Krisenfall an der Macht zu blieben. So war zum Beispiel vorgesehen, 2000 Oppositionelle sofort zu internieren.

Der Tagesspiegel

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5.) „Ich danke dir, wo immer du bist“

2011 Als bei den Demonstrationen gegen das Assad-Regime die ersten Schüsse fielen, brachte ein Mann unsere Autorin in Sicherheit. Seinen Namen weiß sie bis heute nicht. Auch nicht, was aus ihm wurde

TAZ

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SPD – Sie plündern Deutschland

6.) Jochen Ott – ein Mann, auf den man zählen kann

Angesichts des kölschen Wahlfarce bieten sich neue Polit-Slogans wie „Fott ist der Ott“ an. Der Lärm um das Debakel wird allerdings schnell verhallen. Das würden sich die Anwohner des Brüsseler Platzes auch wünschen. Unser Wochenrückblick.

Kölner Stadtanzeiger

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Der, Die, Das – Letzte vom Tag

7.) SENSATION IM FISCHEINWICKELBLATT:

HITLERS PFERDE

„Titten, Babys, Hunde, Jesus und Hitler gehen immer“, lautet ein alter Journalistenspruch. Wenn die Auflage einknickt, dann muss einer der fünf Knöpfe gedrückt werden, auf den Leser immer anspringen – siehe bei den Tittenblättern des Sterns oder den frommen Weihnachtsaufmachern des Spiegels.

TAZ

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Hinweise und Anregungen nehmen wir gerne entgegen

Treu unserem Motto: Es gibt keine schlechte Presse, sondern nur unkritische Leser

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