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Archiv für November 8th, 2014

Der rote Faden

Erstellt von Redaktion am 8. November 2014

Die Grenzen des guten Geschmacks

.von Ines Kappert

Berlins Innensenator Frank Henkel lässt alles Menschliche vermissen, was die Situation der Flüchtlinge betrifft. Und Mauerkreuze reisen nach Bulgarien.

Mit dem Entfernen der sieben weißen Gedenkkreuze ist ein neuer Höhepunkt politischer Geschmacklosigkeit erreicht. Wer im Nachhinein die Opfer der SED-Diktatur verhöhnt, sollte sich in Grund und Boden schämen.“ Es waren 14 weiße Holzkreuze, aber lasst uns nicht kleinlich sein. Auch dass ihr Fehlen am Reichstag erst einen Tag später bemerkt wurde, soll uns nicht kümmern. Schließlich geht es um gewichtige Dinge wie Scham, die Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) den Aktionskünstlern vom „Zentrum für politische Schönheit“ anempfiehlt.

Das Ziel der Entwendung war, erklärt der Initiator Philipp Ruch, dieses: Man solle den 25. Jahrestag des Mauerfalls nutzen, um auch der Maueropfer der Gegenwart zu gedenken. Deshalb hätten die Kreuze selbst die Flucht angetreten, und zwar an die EU-Außengrenze.

Dorthin, wo 7,5 Meter hohe Grenzanlagen stehen beziehungsweise errichtet werden und Grenzschützer ganz legal Jagd auf Menschen machen, die trotz alldem den Grenzstreifen überwinden wollen. Geschätzte 30.000 Menschen sind hier bereits umgekommen.

Der Berliner Innensenator, der darin nicht das zentrale Problem sehen kann, wohl aber die Kunstaktion für Schändung der SED-Opfer hält, ist derselbe Innensenator, der auf die Proteste von Geflüchteten in Berlin gegen ihre katastrophale Behandlung in Deutschland und der EU mit schamloser Hinterhältigkeit reagierte.

Man gab sich pro forma verhandlungsbereit und sagte den Flüchtlingen zu, man werde von Fall zu Fall prüfen; woraufhin die Betroffenen wieder Hoffnung schöpften – und schob sie allesamt ab. Das ist der Aktionismus, für den Frank Henkel, selbst Kind von Vertriebenen, verantwortlich ist. Er weiß sich in guter Gesellschaft.

Zahlungskräftige Mitteleuropäer

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia – Urheber Ongayo

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Biermann als Sankt Georg

Erstellt von Redaktion am 8. November 2014

Die 25ste Beerdigung der verstorbenen DDR

Autor: U. Gellermann

Rationalgalerie

Datum: 07. November 2014

Die TV-Übertragung des Bundestag-Festivals zum 25. Jahrestag des Mauerfalls begann stilecht mit einem Verhör Gregor Gysis zum Unrechtsstaat: Ob er denn nicht doch dafür sei, gegen den DDR-Unrechtsstaat zu sein, wollte der Blockwart von Phoenix-TV wissen und schloss seine Vorab-Inquisition mit einer Warnung an die LINKEN: Gleich wolle er doch mal sehen, ob die denn auch die Nationalhymne mitsingen würden. Das würde er ganz genau beobachten! Leider gab es keine Bilder von den Abgeordneten zur Hymne, und so wissen wir denn auch nicht, wer nach dem Nicht-Singen auf dem Phoenix-TV-Scheiterhaufen gelandet sein könnte.

Aber als das Ruhrkohle AG-Aufsichtsratsmitglied Norbert Lammert, das im Nebenberuf Bundestagspräsident ist, zur Eröffnung der 25-Jahre-Sitzung aus seinem Zylinder ein altes Karnickel holte, dass sich umgehend als Drachentöter ausgab, wurde es dann doch lustig. Denn Sänger Wolf Biermann, der fest behauptete, er sei hauptberuflich Drachentöter, musste noch vor dem Singen die „Drachenbrut“, er meinte die Linkspartei, mit seiner eingelegten Lanze anpöbeln. Die sei doch einfach reaktionär. Der Drachentöter Sankt Georg hat in der katholischen Mythologie nicht nur eine Jungfrau befreit. Das soll dem Biermann mit den Jahren auch bei einigen Jungfrauen geglückt sein. Der Heilige Georg hatte anschliessend außerdem eine Massentaufe unter den Heiden angerichtet. Genau das versucht Biermann schon lange. Doch die meisten LINKEN blieben bisher hartnäckig ungläubig. Es muss eine völlig untaugliche christliche Marinade gewesen sein, in die der Barde seine Zwangstaufen-Lanze eingelegt hatte.

Lammert hält sich für einen Fuchs. Hatte er doch zum Jahrestag des DDR-Endes eine große Auswahl unter den DDR-Oppositionellen gehabt, die zu diesem Anlass hätten reden können. So zum Beispiel den Pfarrer Schorlemmer, der 1968 bereits gegen die Ereignisse in der CSSR opponierte, als Biermann sich noch als Sozialist verstand und bei Margot Honecker ein und aus ging. Aber Friedrich Schorlemmer hätte nachdenkliche Töne angeschlagen. Nachdenken sollten die Abgeordneten aber nicht, sie sollten mit Biermann den Sieg der alten Bundesrepublik über die DDR feiern. Der kundige LINKEN-Abgeordnete Diether Dehm hatte dem Sänger vorab vorgeschlagen, er solle doch so ein schönes seiner alten Lieder singen wie „So oder so, die Erde wird rot“. Oder auch das von den Soldaten in grauer Norm vortragen, die sich alle gleich sind. Dieses alte Lied passe doch gut zu den neuen deutschen Auslandseinsätzen. Das mochte Biermann aber nun wirklich nicht.

So nahm denn das Festival weiter seinen Lauf: Die GRÜNEN redeten über die Freiheit. Auch die CDU und sogar die CSU nahmen das Wort in den Mund. Einzig die SPD-Abgeordnete Iris Gleicke mochte daran erinnern, dass die Mauer auch ein Ergebnis von Faschismus und Krieg war. Und nur Gregor Gysi war es zu verdanken, die vorhandene Mauer zwischen den Armen und den Reichen auf die Bundestagsbühne gebracht zu haben. Und nur er mochte in Erinnerung bringen, dass weder die DDR noch die alte Bundesrepublik in den Jahren ihres Bestehens jemals Krieg geführt hatten.

Hätte aber jemand gesagt, dass der Mauerbau, die Zweiteilung der Welt faktisch schon mit dem Abwurf der Atombombe über Hiroshima und Nagasaki begonnen hatte. Und dass die Blockspaltung mit einem Kriegsverbrechen der USA begann, das nur die Sowjetunion von einem weiteren Vorrücken in Fernost abschrecken sollte und so die Anti-Hitler-Koalition der Alliierten aufkündigte, diese schlichte Wahrheit auszusprechen hätte das Bundestags-Festival zum Ende der DDR vielleicht zu Erkenntnissen führen können. Statt also die Mauer als ein schreckliches Ergebnis der Zweiteilung der Welt zu werten, durfte irgendeiner von der CDU darüber fantasieren, dass es eine Verleumdung sei, wenn man in der Kiewer Regierung Faschisten feststelle. Dass der Mann tapfer auf der Seite neuer Mauer-Projektierer an der ukrainisch-russischen Grenze jubelte: Geschenkt.

So wurde dann Wolf Biermann mit seinem Lied „Du, laß dich nicht verhärten in dieser harten Zeit“ von Phoenix-TV in der Umbaupause noch mal gespielt. Schließlich haben die Zuschauer doch Gebühren gezahlt! Dass die Zeiten tatsächlich härter werden, dass die alte Block-Konfrontation in neuem Gewand wiedergekehrt ist und dass, wer jetzt Sanktions-Härte zeigt, nur dem nächsten Krieg näher kommt, diesen Erkenntnisgewinn mochte man den Zuschauern nicht zumuten.

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Fotoquelle: Wikipedia

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Namensnennung: Harald Krichel

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DL – Tagesticker 08.11.14

Erstellt von Redaktion am 8. November 2014

Direkt eingeflogen mit unserem Hubschrappschrapp

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1.) Wir Nutzersklaven

WHATSAPP MACHT HAKEN BLAU. UND ALLE DREHEN DURCH. WIE SEHR WOLLEN WIR UNS NOCH DER TECHNIK UNTERWERFEN?

TAZ

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2.) Angst haben hilft nicht

Die Studentin Silke Mittnacht beschreibt, wie hoch der Druck auf junge Menschen ist und dass viele sich deshalb nur mit sich selbst beschäftigen, statt sich für andere zu engagieren. Sie sieht deshalb unsere Demokratie gefährdet.

Der Tagesspiegel

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3.) Polizei will Hooligan-Demo in

Hannover verbieten

Die Polizei will einen geplanten Hooligan-Aufmarsch in Hannover verbieten. Die Behörden befürchten, dass dieselben Organisatoren dahinter stehen wie bei der vor zwei Wochen in Köln eskalierten Kundgebung.

Der Spiegel

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4.) Das Ende von Racial Profiling

Eine groteske Kontrolle dunkelhäutiger Deutscher in einer Regionalbahn fordert eine richterliche Klarstellung heraus. Das Verwaltungsgericht Koblenz belehrt im Urteil die Bundespolizei, was eigentlich Einreise bedeutet. Die Folgen des Richtspruchs sind weitreichend – wenn er rechtskräftig wird.

FR

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5.) SPD-Linke schmiedet neues

Bündnis gegen die Union

SPD-Vize Ralf Stegner gründet eine neue Allianz innerhalb der Partei und schart dafür prominente Gesichter um sich. Ziel sei es nach FOCUS-Informationen, die Stellung der Linken zu stärken. Sie brauche mehr Einfluss – inhaltlich wie personell. Ein Angriff auf Parteichef Gabriel?

FOCUS

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6.) Polizist wegen Schlägen zu Geldstrafe verurteilt

Wegen Gewalt gegen einen äthiopischstämmigen Ingenieur ist in Frankfurt am Main ein Polizist verurteilt worden. Dass die Hautfarbe des Opfers für die Tat eine Rolle spielte, ist wahrscheinlich.

Der Tagesspiegel

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Der, Die, Das – Letzte vom Tag

7.) 8 praktische Verwendungszwecke für die

Gratis- „Bild“ zum Mauerfall-Jubiläum

Zum 25. Mal jährt sich am Sonntag der Mauerfall und jeder Deutsche weiß, was das bedeutet: Die Gratis-„Bild“ landet ungefragt in den Briefkästen der Republik und sorgt weithin für Ratlosigkeit. Doch verzweifeln Sie nicht: Der Postillon hat exklusiv für Sie die besten Verwendungsmöglichkeiten recherchiert.

Der Postillon

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Hinweise nehmen wir gerne entgegen

Treu unserem Motto: Es gibt keine schlechte Presse, sondern nur unkritische Leser

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